Schule der Zukunft-der Standort

Jetzt haben wir sie der Öffentlichkeit vorgestellt.
Unser Pilotprojekt “Schule der Zukunft”
Die Wahl ist auf eine bestehende Volks- sowie eine Hauptschule im 3. Bezirk (Kleistgasse/Kölbstrasse) gefallen.
Warum dort?
Hier bündeln sich jene “Herausforderungen”, vor denen das Wiener Schulsystem steht.
Schon baulich sieht man, dass heir viel verändert werden muß.
Aussderdem, und das ist das Wichtigste, waren sowohl Herr und Frau Direktor/in als auch der Lehrkörper diesem Modell gegenüber äusserst positiv eingestellt.
Sie wollen es versuchen.
Bis Dezember werden sie jetzt ein detailliertes Konzept ausarbeiten, damit im Herbst 2012 gestartet werden kann.
Wenn das gelingt, kann im Bildungsbereich viel gelingen.
Hier kurz zusammengefasst die Eckpunkte:

Ziel:
*)Entwicklung einer konkreten gemeinsamen Schule der 6.-15 Jährigen als attraktive, erfolgreiche und nachgefragte Schulform
*)Hohe Übertrittsrate von Volksschülern in diese neue Mittelschule
*)Auch Eltern der Mittelschicht möchten ihre Kinder in diese Schule geben
*)Hervorragendes zu entwickelndes 9. Schuljahr (Berufsorientierung)
*)Entwicklung als Ganztagsschule (8.00-15.30)
*)Beweis, dass die „Transformation“einer Schule möglich ist

Eigenschaften:
*)Hohes Ausmaß an Autonomie am Schulstandort
(Zeittaktung, innere Organisation, Schulschwerpunkte, pädagogische Instrumente, etc.)
*)Prinzip: Schule als lernende Organisation
*)Freiraum/Bewegung/Natur
*)Externe Projekte (lernen auch ausserhalb des Schulgebäudes) z.B. „wir betreiben einen Bauernhof“

Schwerpunkte und Schulprofil sollen vom Lehrkörper erarbeitet und weiterentwickelt werden
unsere Ideen:
Sprache und Sprachen
Theater/Musik/Tanz
Fernsehen /Medien selber machen
Gender (Buben (!)/Mädchen)
Qualitätsorientiere Berufsorientierung

Rolle von Stadtschulrat/Politik:
Ungewöhnliches ermöglichen
Ansprechpartner

Wichtiges Element:
Ein Beirat aus Persönlichkeiten, die den Lehrer/innen dieser Schule unterstützend (v.a. mit Kontakten) zur Verfügung stehen:
Persönlichkeiten aus dem Bereich:
TV/Medien
Theater/Tanz/Musik
Berufsorientierung
Integration
Buben/Mädchenförderung
etc.

update: Artikel dazu im Kurier
Artikel dazu im Standard
Artikel dazu auf orf.at
Artikel dazi in der Presse

Ökostrom-jetzt könnts losgehen

Wirklich Wichtiges bleibt wichtig auch paar Tage danach.
Das neue Ökostromgesetz, letzte Woche vom Nationalrat beschlossen ist so etwas wirklich Wichtiges.
Und in Zeiten allgemeinen Politiker-Bashing lob ich jetzt einmal ganz viele.
Sogar die Schwarzen und die Roten, denn sie haben wesentlichen Forderungen von uns Grünen nachgegeben. Nicht ganz freiwillig, denn dieses Gesetz brauchte eine 2/3 Mehrheit.
Inhaltlich hier eine hervorragende Analyse, der ich nichts hinzufügen kann.
Jetzt könnte es eigentlich losgehen mit einem Boom an Ökostrom.

Bin ich ein “Sexualpopulist”?

ich wurde in meine Karriere ja schon vieles geheissen.
Aber Sexualpopulist noch nie.
Bis gestern.
Und das kam so (Achtung längere Geschichte)
Ort: Burg Schlaining
Ich bin zur heurigen Sommerakademie eingeladen.
Thema: Umbruch in der arabischen Welt
Mir war auf dem Podium der Part zugedacht, wirtschaftliche Hintergründe zu beleuchten.
Gemeinsam mit Michael Cerveny (wir kamen erst nach der Einladung drauf, dass wir am selben Podium sitzen, und haben ein gemeinsames Referat gehalten) vertraten wir (hier jetzt verkürzt wiedergegeben) folgende These.

Die Umbrüche in der arabischen Welt haben auch eine Ursache in ihrer dramatisch sich zuspitzenden wirtschaftlichen Lage bedingt durch
1.) sinkende Ölexporterlöse
2.) deutlich steigende Einwohnerzahlen

Wir verdeutlichten das mit diesen Bildern:


(vergrössern? anklicken!)

auf obiger Folie sieht man:
In Agypten war “peak oil” 1993
Seitdem geht die Ölförderung zurück.(grau)
Zusätzlich wird, auch wegen der steigenden Bevölkerung ein immer grösserer Anteil des Öls im Inland verbraucht.
So sind innerhalb sehr kurzer Zeit die Ölexporte (oben grün) auf 0 zurückgegangen. Ab jetzt wird Ägypten Öl importieren müssen.
Dieses Geld zu verdienen, wird schwer sein, und den Aufbau einer gänzlich neuen Wirtschaftsstruktur bedürfen.

Dann illustrierten wir die Bevölkerungsentwicklung in Ägypten (wo 95% der Fläche Wüste ist)
Innerhalb von weniger als 90 Jahren von 20 Mio auf 110 Millionen !

Gleichzeitig wiesen wir darauf hin, dass (zum Glück) auch in Ägypten innerhalb der letzten 20 Jahre ein gewaltiger demografischer Wandel stattgefunden hat, und Frauen jetzt deutlich später und deutlich weniger Kinder bekommen.

Trotzdem werden sich unserer Meinung nach in den nächsten Jahren die Probleme verschärfen.
Wir wiesen auch auf folgende nicht länger finanzierbare Tatsache hin.
Länder wie Ägypten subventionieren signifikant aus öffentlichen Mitteln Benzin.

In Ägypten, schreibt der britische economist in einem bemerkenswerten Artikel wird 8% (!) des BIP dafür verwendet. 4 mal so viel, wie für Nahrungsmittelsubventionen.

Schliesslich plädierten wir dafür, diese sonnenreichen Staaten massiv zu unterstützen, in die Solarenerergie einzusteigen.
Aber das ist hier nicht mein Thema.
Sondern:
In der darauf stattfindenden Diskussion wurde ich heftig kritisiert.
Wie könne ich so über Bevölkerungsentwicklung reden?
Das sei Biopolitik, rassistisch, und überhaupt, mir als Mann stehe es nicht zu …

Manchmal platzt mir der Kragen, da teil ich dann ordentlich aus, und in diesem Fall war es so. Ich konterte sowohl in der Sache, aber zugegeben auch polemisch.
“Warum ist es in gewissen Milieus ein Tabu, stark wachsende Einwohnerzahlen zu thematisieren?
Irgendwie erinnert mich das an die katholische Kirche.
Genauso wie man dort öffentlich nicht über Sex reden darf, scheint es hier verboten, Bevölkerungsfragen zu anzusprechen.Wer das rassistisch nennt, ha keine Ahnung was Rassismus ist”
Worauf mich der Diskussionsleiter glatt zum “Sexualpopulisten” beförderte.
Daraufhin haben wir alle herzlich gelacht.
Warum ich das hier schreibe?
Weil es mir wichtig ist.

Stark steigende Bevölkerungszahlen sind auch eine Krisenursache.
Nicht zuletzt in der globalen Nachhaltigkeitsdebatte.
Warum soll man darüber nicht reden dürfen?

Preis & Dank den ÖBB

Ich steh am Bahnhof Landstrasse und wart auf die S7 Richtung Flughafen.
Bissl zu früh, denn alles ist genau kalkuliert.
Vertiefe mich in eine Zeitung.
Guter, lustiger Artikel (Martenstein in der Zeit)
Ein Geräusch schliessender Zugtüren lässt mich aufblicken.
Ich stand zu weit vorne am Bahnsteig,
Mein Zug setzte sich schon in Bewegung.
“Ich Idiot!!”
Begann trotzdem zu laufen.
Zugsfahrer sieht mich laufen.
Und es geschieht ein Wunder: Er lächelt mich aus seinem Führerstand an, bleibt wieder stehen und lässt die Türen öffnen.
Lob & Preis &Dank & Ehr den ÖBB und diesem Engel im T-Shirt.
(Falls hier zufällig ein höherer ÖBBler mitliest: es war S7 Abfahrt 11.46)

Bin mir übrigens sicher, kein Promifaktor. Er hat mich nicht erkannt, und so “well-known by face” bin ich zum Glück nicht.

Weil so viele oft (zu recht) über unsere Bundesbahn schimpfen.
Zumindest einige Monate lang haben sie jetzt in mir einen begeisterten Fan.

Und jetzt Ende, sonst versäum ich den Flieger (der wird wohl nicht stehnbleiben)